Watt n‘ Meer: Bio-LK-Fahrt an die Nordsee
27.10.2015
Als Frau Dworak uns mitteilte, dass unsere Bio-LK-Fahrt, anders als in den letzten Jahren, nicht nach Kroatien, sondern an die Nordsee ginge, waren wir zugegebenermaßen leicht entsetzt. Aber je näher der Tag der Abreise kam, desto mehr fielen uns die Vorteile auf. Zum Beispiel hatten wir im Vergleich zu den anderen Kursen am meisten Freiheiten. Auch die Tatsache, dass Herr Pape uns begleiten würde, trug zu einem gewissen Grad an Vorfreude bei.
Um die Fahrt gebührend einzuleiten, erschienen einige von uns zur Abreise besonders zurechtgemacht: Mit den bunten Hawaii-Hemden, Badeshorts, Hippieblusen, FlipFlops, Sonnenbrillen und Sombrero zogen wir nicht nur die Aufmerksamkeit der Autofahrer am Rastplatz auf uns – wir wurden prompt gefragt, ob es denn nach „Malle“ ginge – nein, auch die Sonne schien von unserem Auftritt gehörig beeindruckt und erfreute uns den Rest der Woche mit ihrer Anwesenheit.
In Dornumersiel angekommen erkundeten wir erst unsere Zimmer und die Gemeinschaftsbäder, bevor es Mittagessen gab. Später ging es dann mit unserem persönlichen Wattführer, Herrn Van der Meer, zur ersten Watterkundung. Dieser begrüßte uns mit dem ortsüblichen „Moin!“ (was sich übrigens dermaßen in unser Gehirn eingebrannt hat, dass Frau Dworak uns und wir sie nur noch so begrüßen).
Eine Stunde später hatten wir uns durch schlickiges Watt und einen relativ tiefen Priel (eine schmale, durch das Watt laufende Rinne, die auch bei Ebbe mit Meerwasser gefüllt ist) gekämpft und kehrten erschöpft, und einige bis zur Hüfte mit Schlamm bespritzt, zum Haus zurück. Nach dem Abendessen sahen wir uns unsere Funde (Muscheln, Wattwürmer, Krebse) im benachbarten Museum unter dem Mikroskop an.
Am nächsten Morgen machten wir uns mit Fahrrädern auf nach Neßmersiel und nahmen die Fähre nach Baltrum. Auf Baltrum angekommen erklärte uns Herr Van der Meer einiges über die Insel und entließ uns dann in 5 Stunden Freizeit. Nachdem wir diese u. a. am Strand verbracht hatten, kehrten wir zum Festland zurück – zu Fuß! Diese Wattwanderung stellte sich jedoch als einfacher heraus als noch am Vortag befürchtet, das Watt war sehr viel weniger schlickig und bot mehr Halt als bei der Watterkundung. Einige Kilometer und hüfttiefe Priele später konnten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang im Wattenmeer beobachten. Dieser Anblick wurde nur von unseren vier „Wattläufern“ getoppt: Herr Pape hatte kurzerhand am Ende der Wanderung ein Rennen organisiert, das in einer Schlammschlacht endete. Nach diesen Anstrengungen mussten wir noch die 10 Kilometer auf den Fahrrädern nach Dornumersiel zurücklegen und verhielten uns an dem Abend sehr viel ruhiger als noch am Tag zuvor… Dennoch ließen wir es uns nicht entgehen, mit unserem Geburtstagskind Max in seinen 18. rein zu Feiern und überraschten ihn mit einem Kursgeschenk.
Den nächsten Tag verbrachten wir gemeinsam auf Langeoog und wurden von drei jungen Frauen, die im Wattenmeer ihr freiwilliges ökologisches Jahr absolvieren, durch den Nationalpark geführt. Hin- und zurück fuhren wir auf einem Schiffskutter. Dieser schien der „Iglo“-Werbung entsprungen zu sein, genauso wie die beiden Kapitäne mit langen Haaren, Bärten und Ankerohrringen. Zurück in der Jugendherberge machten wir uns nach einem frühen Abendessen mit Herrn Pape zum Fußball spielen auf. Später spielten wir noch gemeinsam Kartenspiele und ließen so den vorletzten Abend ausklingen.
Am Tag darauf stand am Morgen kein Programm auf dem Plan, deswegen kamen wir alle im Pyjama zum Frühstück mit der Absicht, danach noch eine Runde zu schlafen. Aus dem Plan wurde aber nichts, da Frau Dworak uns auftrug, uns die Ausstellung im Museum nebenan anzuschauen. Kurzentschlossen gingen die meisten dort nach dem Frühstück hin (übrigens immer noch im Pyjama) und stellten fest, dass es ein absolutes Spielparadies ist und wir definitiv noch einen Teil der Zielgruppe bilden. Von versteckter Watthöhle über Kicker, „1, 2 oder 3“-Station mit Lichtelementen und Mischpult mit Beats und Vogelstimmen - wir konnten uns nichts Geeigneteres vorstellen, um unser bisher gesammeltes Wissen zu überprüfen bzw. weiteres zu erlangen und jede Menge Spaß zu haben.
Danach kam es zu einer großangelegten „Umstyling-Aktion“ in der Jugendherberge, wo einige Jungen ihre interessanten, aber teilweise durchaus akzeptablen Schminkkünste unter Beweis stellten. Eine weitere der vielen Aktionen, die uns vermutlich noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Nachmittags fuhr dann die eine Hälfte unserer Gruppe in ein Spaßbad, während die andere die Seehundstation besuchte. Abends ging es dann gemeinsam in das örtliche Fischrestaurant, um den Abschluss der Fahrt zu feiern. Später im Haus ging es mit Activity und anderen Kartenspielen weiter, an denen sich auch Frau Dworak und Herr Pape rege beteiligten.
Am nächsten Morgen frühstückten wir gemeinsam, packten unsere Koffer und räumten die Zimmer auf, bevor wir in den Bus zurück nach Iserlohn stiegen. Sehr müde und erschöpft ging die Fahrt wie im Flug an den meisten vorbei und schon waren wir wieder zu Hause.
Im Rückblick ist uns jetzt allen klar: Wir hatten nicht das außergewöhnlichste Ziel und auch nicht das ausgefallenste Programm. Aber dafür hatten wir jede Menge Zeit und Gelegenheiten, uns besser kennenzulernen, unseren Kurszusammenhalt zu stärken und unvergessliche, gemeinsame Erinnerungen zu sammeln.
Die Ärzte haben es ja immer schon gesagt: Wir wollen wieder an die Nordsee!!!
erstellt von Anne-Marie Kamp