„Europa tut für uns also wirklich mehr als man denkt!“
12.11.2018
Stenner Schüler erleben hautnah die europäischen Institutionen in Straßburg und entdecken die elsässische Kultur
Das Sprichwort „Wenn Engel reisen, dann lacht der Himmel“ war zutreffend für die Studienreise nach Straßburg. Eine Schülergruppe vom Stenner Gymnasium in Begleitung von zwei Lehrerinnen traf sich mit über 60 anderen Schülern und deren Begleitern aus dem Dortmunder Raum am Busbahnhof in Dortmund, um eine Studienreise nach Straßburg anzutreten. Häufig, der Jahreszeit entsprechend, verläuft diese Reise, die von der Auslandsgesellschaft seit über zehn Jahren organisiert und durchgeführt wird, unter Regen und Kälte. In diesem Jahr war es anders. Die jungen Leute wurden durchgehend von der Sonne angelächelt und konnten die milden Temperaturen viele Stunden genießen. War das wirklich der Einfluss der reisenden Engel?
Das Programm der dreitägigen Reise nach Straßburg war sehr intensiv und gab den jungen Europäern viel Raum und Zeit, über die Bedeutung von Europa für sie nachzudenken.
Unmittelbar nach der Ankunft in Straßburg besuchte die große Gruppe das Europäische Parlament und wurde nicht nur durch das schöne und imposante Gebäude geführt, sondern wurde ebenfalls mit der Zusammensetzung, den Aufgaben und der Funktion des Parlaments vertraut.
Am Abend aßen alle Teilnehmer den leckeren traditionellen Flammkuchen, eine kulinarische Spezialität der elsässischen Küche.
Am zweiten Tag erfuhren die jungen Europäer viele Informationen über das Aufgabenfeld des Europarates, dessen 47 Mitglieder seit dem 5. Mai 1949 gemeinsam über zum Beispiel Menschenrechte und demokratische Grundsätze wacht und den ca. 820 Millionen Bürgern in Europa das Leben in Würde und Demokratie ermöglicht.
Die dreistündige sehr umfassende und ausgesprochen interessante Stadtführung erklärte den jungen Teilnehmern die Bedeutung von Straßburg, die komplizierte und oft schmerzhafte Geschichte von Elsass und Lothringen und vertraute sie mit zahlreichen Geschichtsdetails.
Am dritten Tag nahmen alle Teilnehmer der Studienfahrt am Deutsch-Französischen Forum teil, eine Bildungsmesse, auf der sich zahlreiche Universitäten, Fachhochschulen und andere Bildungsträger präsentierten und die Besucher über die deutsch-französischen Bildungsgänge informierte. Über 150 binational und trinational integrierte Studiengänge bietet heutzutage die Deutsch-Französische Universität an, die ein Verbund von mehr als 180 Mitglieds- und Partnerhochschule in Deutschland, Frankreich und Drittländern ist.
Auf der Rückreise nach Dortmund erholten sich viele Schüler oder setzten ihre Gespräche über ihre Zukunftspläne fort.
Auf die Frage „Welchen Einfluss hatte die Fahrt auf deine Sicht von Europa“ gaben einige Stenner Schüler folgende Antworten:
Raagalya: „Die Fahrt nach Straßburg hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig die EU für Nationen wie Deutschland und Frankreich ist. Die EU arbeitet stetig daran, den Lebensstandard zu verbessern, indem sie unter anderem den Markt offen hält und die Rechte jedes einzelnen EU-Bürgers stärkt.
Als Teil eines großen Bündnisses unterscheiden sich Deutschland und Frankreich kaum voneinander.
Wie bedeutend Französisch in der heutigen Zeit ist, wurde mir erst bewusst, nachdem wir das Deutsch-Französische Forum besuchten. Französisch birgt viel mehr Chancen im Berufsleben als Latein je geboten hat. So ist es auch möglich einen deutsch-französischen Studiengang zu belegen, der einen befähigt, in Frankreich oder in Deutschland zu arbeiten.
Selbst mit nicht europäischem Hintergrund, kann ich mich heute mehr als je zuvor als Europäer identifizieren, denn Europa ist weltoffen, vielfältig und vor allem frei. Wir sollten dankbar dafür sein, in einem so wirtschaftlich und sozial starken Europa leben zu dürfen. Europa bringt uns Frieden, und wir sollten mit allen Mitteln dafür sorgen, dass es auch so bleibt.“
Lajla: „Durch die Fahrt habe ich das europäische Parlament und den Europarat durch Besuche kennengelernt. Ich weiß jetzt, dass es zwei sehr wichtige Institutionen für die europäische Union und ganz Europa sind. Durch diese Institutionen wurde mir der Zusammenhalt in der europäischen Union und in ganz Europa näher gebracht und ich habe gemerkt, wie wichtig dieser ist. Ich habe viel über politische Themen in Bezug auf Europa kennengelernt und gemerkt, dass diese sogar sehr interessant sind. Außerdem sind diese Themen sehr wichtig für die Länder, weshalb es in den Institutionen Plenarsäle gibt, wo wichtige Versammlungen und Abstimmungen stattfinden, um die europäische Union und ganz Europa zu verbessern. Dadurch, dass wir die Plenarsäle besucht haben, haben wir einen besseren Einblick u.a. in Abläufe und Funktionsweisen bekommen. Ich verstehe jetzt, wie viel Arbeit hinter den europäischen Institutionen steckt.
Insgesamt verstehe ich jetzt besser, wie viele Vorteile man selber durch die Zusammenarbeit der Länder haben kann. Zum Beispiel durch das deutsch-französische Forum haben Menschen viel mehr Möglichkeiten für die Zukunft. Das Forum hat für uns eine große Messe mit verschiedenen Informationen über viele deutsch-französische Studiengänge organisiert, was für mich die Zusammenarbeit in Europa sehr gut widergespiegelt hat. Durch diese Messe habe ich für mich viel mehr Möglichkeiten gefunden, was ich nach der Schule machen möchte. Aus diesem Grund bin ich glücklich, dass ich hier teilgenommen habe. Ohne diese Fahrt hätte ich niemals gewusst, dass es so gute und verschiedene Möglichkeit für mich gibt. Da ich mich in nächster Zeit schon entscheiden muss, was ich in Zukunft mache, hat sich die Fahrt für mich wirklich gelohnt.
Ich bin froh, dass ich die Gelegenheit hatte, dieses Jahr an dieser Fahrt teilzunehmen.“
Hena: „Die Fahrt hat meine Sicht auf Europa verändert, da ich vieles dazugelernt habe, was die Politik angeht. Eigentlich habe ich mich nie für Politik interessiert, aber dort habe ich gemerkt, dass es auch spannend sein kann, etwas über den Europarat und das Europäische Parlament zu lernen. Durch die Führungen durch die jeweiligen Häuser hat man alles noch einmal von innen gesehen, wie zum Beispiel die Plenarsäle. Dort bekamen wir auch nochmal genauere Informationen, wie die Versammlungen dort ablaufen und wie viel Arbeit dort wirklich steckt. Es war auch schön, alles mal selbst zu sehen und nicht nur vor dem Fernsehen oder auf Bildern.
Ein weiterer Punkt ist, dass die Fahrt einen guten Schwerpunkt auf die verschiedensten Studiengänge gelegt hat. Auf einer Studienmesse konnten wir uns dann über viele deutsch-französische Studienplätze informieren und auch neue kennenlernen, von denen man vielleicht nichts wusste.
Allgemein hat sich meine Sicht auf Europa verbessert, da ich jetzt genau weiß, wie viel Arbeit wirklich dahinter steckt. Zudem ist es auch schön, dass man die Möglichkeit hat, bilingual zu studieren und somit auch die verschiedenen Menschen und die Kultur kennenzulernen. Europa tut für uns also wirklich mehr als man denkt!“
David: „Meine Sicht auf Europa hat sich in vielen Bereichen verändert. Mir ist aufgefallen, dass die EU und andere internationale Organisationen anders aufgebaut sind, als ich es vorher dachte. Uns wurden in vielen Vorträgen und Führungen Teile dieses riesigen Prinzip und System Europas vermittelt. Der Besuch im Europarat als auch im Parlament haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen, man kann nicht nur Interesse an historischen Monumenten und Momenten, die unser Schicksal prägten, zeigen, sondern die Fahrt bewies mir auch, dass man Interesse an den Ideen, Vorstellungen und Umsetzungen in unserer Gegenwart zeigen kann.
Abgesehen von den internationalen gesetzgebenden Organisationen und den Verknüpfungen von europäischen Nationen, die einem näher gebracht wurden, konnte man dies auch "leben" und erfahren. Strasbourg, mit seiner schwierigen Geschichten zwischen Frankreich und Deutschland, ist heute eine Verwirklichung von Idealen und Werten. Nicht nur die Pracht der Architektur und besonders des Münsters waren faszinierend, sondern das Lebensgefühl der Gesellschaft war es ebenso. Zwar ist der Ausnahmezustand in Frankreich durch den Terrorismus immer noch präsent, jedoch durch Kontakt zu den Bewohnern wurde einem klar, dass dieser nicht mehr notwendig und der Frieden allgegenwertig ist.
Straßburg ist eine von vielen Verwirklichungen der europäischen Idee, jedoch darf sie nicht nur in den großen europäischen Städten da sein, sondern man müsste mehr daran arbeiten, sie überall präsent zu machen.“