Ciao Bella – Letzte COMENIUS-Fahrt nach Chiavenna, Italien
30.05.2015
Im Rahmen des europäischen Austauschprojektes COMENIUS fuhren wir, 7 Schülerinnen des Gymnasiums An der Stenner zusammen mit Frau Krenczer und Herrn Alkewitz vom 12. bis zum 17. April 2015 nach Chiavenna, Italien. Dort trafen wir auf unsere Projekt-Freunde aus Polen, Spanien Finnland und Italien. Seit 2013 treffen sich einige von uns Schülern aus den jeweiligen Ländern, um die erarbeiteten Ergebnisse zum Thema „Roads Connecting Us“ vorzustellen, sich auszutauschen und sich gegenseitig die eigene Kultur näherzubringen. Dadurch werden die Teilnehmer langfristig von sehr guten Eindrücken, Erfahrungen, sowie Toleranz als auch Akzeptanz für die anderen geprägt. In den 5 Tagen in Italien erlebten wir große Gastfreundschaft, schöne Landschaften, sehr nette Menschen - und natürlich traditionelles Essen, was uns alles sehr begeistert und beeindruckt hat.
Als wir am Sonntag ankamen, wurden wir sofort herzlich von unseren Gastfamilien empfangen und lernten sie im Laufe des restlichen Tages noch genauer kennen. Am Montag, unserem ersten kompletten Tag in Chiavenna, wurden wir zunächst durch die örtliche Schule „IIS Leonardo Da Vinci“ geführt und erkundeten, nachdem uns der Bürgermeister willkommen hieß, die Stadt mit allen Sehenswürdigkeiten. Dazu gehörten der botanische Garten „Parco Del Paradiso“, die Kirche San Lorenzo Collegiate, der Palazzo Salis, die Via Dolzino und die Piazza Pestalozzi. Von der Schönheit der Orte und der Natur beeindruckt gingen wir zum Mittagessen in die Hotel Management Schule, wo uns zu unserem Erstaunen Jugendliche unseres Alters bekochten und bedienten und wir sozusagen deren Testpersonen waren. Nach diesem sehr guten italienischen Essen stand das sogenannte Orienteering auf dem Programm, das heißt, dass wir in den Bergen eine Art Schnitzeljagd veranstalteten und durch die Berge wanderten, um nach dem erreichen verschiedener Stationen am Ziel, einer wunderschönen Wiese mit tollem Ausblick, anzukommen. Zurück in der Schule wurden wir für unsere Sportlichkeit belohnt und bekamen kleine Geschenke in Form von Souvenirs aus Chiavenna. Das spätere Abendprogramm war ein gemeinsames Treffen, bei dem wir draußen vor einem Café saßen.
Der nächste Tag ging mit einigen Unterrichtsstunden, die wir in der italienischen Schule besuchten, los. Schnell fielen uns Unterschiede zu unserem Schulalltag auf. Neben anderen Fächern, wie zum Beispiel Recht und obligatorische Informatik, ist bei den Italienern auch das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern anders. Aufgefallen ist uns besonders der herzlichere, weniger leistungsbezogene Umgang miteinander im Unterricht. Daraufhin verbrachten wir einige Zeit gemeinsam auf dem Schulhof und unterhielten uns während wir die schöne Landschaft der Berge bewunderten, bevor wir zusammen mit den Familien zu Mittag aßen. Gestärkt trugen alle Teilnehmer des Projektes in der Schule ihre jeweiligen Präsentationen vor. Das Thema dieser Reise waren Zukunftsvisionen bezüglich der „Straßen, die uns verbinden“ in der Europäischen Union. Neben einigen Vorschlägen, wie zum Beispiel dem Gründen einer Institution namens Vereinigte Staaten von Europa, in der jeder heutige Staat zu einem großen Europa gehört und nicht mehr unabhängig wäre, gab es auch lustige Vorschläge, wie beispielsweise die Idee, man könnte künftig Kommunikation telepathisch oder mittels Brieftauben einführen. Anschließend gingen wir in die Sporthalle, um gemeinsam Teamspiele wie Völkerball zu spielen und uns dabei besser kennenzulernen. Kurz darauf hatten wir wieder Freizeit, die die meisten in einem Jugendcafé verbrachten, während sie sich bei ihrem „succo di arancia rossa“, „bicchiere d’acqua“ oder „latte macchiato“ unterhielten. Am Abend dann fuhren dann fuhren einige von uns mit ihren Gastgebern auf Motorollern auf einen großen Berg, von dem aus man die ganze Stadt im Abendrot betrachten konnte. Anschließend trafen sich wieder alle im Centrum der Stadt um gemeinsam den Abend ausklingen zu lassen.
Am nächsten Tag, dem Mittwoch, fuhren wir direkt nach dem Frühstück mit dem Zug nach Varenna, einer idyllische kleine typisch-italienische Stadt. Entlang des Lago Di Como, wo auch George Clooney einen Wohnsitz hat, wanderten wir die Brücke entlang und genossen sowohl die wunderschönen Ausblicke als auch das sehr gute Wetter. Nach etlichen Fotosessions ging es dann auf die Fähre, die uns nach Bellagio, einer kleinen Stadt am See mit vielen kleinen Gassen, gefüllt mit kleinen Geschäften, fuhr. Dort konnten wir die Stadt für einige Stunden auf eigene Faust erkunden. Zurück in Varenna warteten wir Eis essend auf einen finnischen Lehrer, der die Fähre verpasst hatte, bis wir dann wieder in Chiavenna ankamen. Am Abend besuchten wir ein Restaurant, welches die regionale Küche anbot. So aßen wir dort alle die ortstypischen Gerichte, wie zum Beispiel Pizzocheri mit Käse oder Bresaola und Kartoffeln.
Der letzte gemeinsame Tag begann erneut mit Unterricht und ging mit einigen Abschlussreden der Lehrer weiter. In diesen wurde noch einmal der Wert und die Wichtigkeit eines solchen Austauschprojektes hervorgehoben, um hervorzuheben, dass solch ein Projekt interkulturelle Erfahrungen und große Bereicherungen ermöglich - was wir anders gesagt hätten, aber genauso erfahren haben. Später fuhren wir nach Casenda and gingen die Via Francisca entlang, um nach einem langen und schönen Spaziergang in San Fedelino anzukommen und dort zu picknicken. Uns fiel auf, das ein Picknick nach einem Spaziergang alle begeistert, egal aus welchem Land man kommt. Wir genossen die Sicht auf den Fluss, besichtigten eine kleine Kapelle und kamen danach wieder in unsere Gastfamilien, um uns für die anschließende Abschlussparty fertig zu machen. Dort haben wir alle Spaß gehabt und noch einmal die gemeinsame Zeit genossen.
Nach einem emotionalen, teilweise tränenreichen Abschied von unseren italienischen Gastfamilien fuhren wir dann, traurig über das Wegfahren, aber glücklich über das Erleben der schönen Zeit in der Stadt unserer Comenius-Partnerschule, zum Flughafen in Milano Malpensa, von wo aus wir dann nach Hause flogen. Da wir mit Germanwings flogen, hatten wir anfänglich aufgrund des Flugzeugabsturzes der gleichen Flugzeuglinie ca. 3 Wochen zuvor ein mulmiges Gefühl, welches aber schnell verging. Die ganze Woche über schien die Sonne, nur nicht an unserem Abreisetag, was von allen als ein Zeichen gedeutet wurde, dass sogar der Himmel traurig über unsere Abreise war.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es eine sehr schöne Woche war, die uns um viele Erfahrungen, Freunde, Eindrücke und unvergessliche Momente reicher gemacht hat. Besonders in Erinnerung bleiben wird uns wohl die italienische Gastfreundschaft, das Essen, die Großzügigkeit, die Kultur und die lieben Menschen.
Die Begegnung in Chiavenna war die letzte im Rahmen des Comeniusprojekts an der Schule. Wie jede Fahrt, die zum COMENIUS- Projekt gehört, hat auch diese uns Schülern Erfahrungen beschert, die wir woanders nicht hätten bekommen können, denn wie, wenn nicht so, kommt man in eine Gastfamilie in kleineren oder größeren Städten und lernt die Kultur, die Gewohnheiten, Mentalität und Leute besser kennen als in so einem Projekt? Wir waren nicht Touristen, sondern Gäste, und wurden teilweise auch Freunde. Was man im Laufe eines solchen Austausches lernt, kann einem keiner wegnehmen und wird uns unser Leben lang in Erinnerung bleiben. So etwas können wir nur weiterempfehlen.
Julia Kalnik, Anne-Marie Kamp (Q1)