Comenius geht zu Ende – Eine Abschlussfeier mit dem Bürgermeister
29.06.2015
Das seit Sommer 2013 laufende Comeniusprojekt ist nach einer Abschlussfeier mit dem Bürgermeister der Stadt Iserlohn, Herrn Dr. P. P. Ahrens, zu Ende gegangen. Die Comeniusgruppe hat ihm das Abschlussbuch überreicht und ihn durch eine Bilderausstellung mit Projektimpressionen geführt.
Auch die Presse berichtete darüber:
WAZ (Link öffnet sich im neuen Fenster)
Stadt Iserlohn (Link öffnet sich im neuen Fenster)
Teilnehmende Schulen / Projekttreffen
An dem Projekt waren insgesamt etwa 130 Schüler/innen und 20 Lehrer/innen direkt beteiligt; von unserer Schule waren 26 Schüler/innen und 8 Lehrer/innen dabei. Die Projektteilnehmer/innen im Laufe der beiden Projektjahre 2013-15 die Gelegenheit, in ein anderes Partnerland zu reisen: Finnland, Polen, Italien und Spanien.
Thema und Schwerpunkte
"Roads Connecting us – Connections Between Our Countries and Their Implications in the Development of the European Integration"
"Wege verbinden uns – Verbindungen zwischen unseren Ländern und ihre Implikationen bei der Entwicklung der Europäischen Integration"
Religion, Kultur und Wirtschaft, der Handel von Materialien (z.B. Salz, Holz, Bernstein, Eisen) und der Austausch von Ideen haben Europa zusammengefügt. Es gibt eine große Anzahl von Pfaden und Wegen, die die Europäischen Länder verbinden und die dazu beigetragen haben, dass internationale Zonen und Föderationen (z.B. der Bereich der Hanse) gebildet wurden, welche in der Europäischen Union (Schengenraum) kulminierten. Zahlreiche dieser Wege reichen bis ins Mittelalter und teilweise noch früher zurück, z.B. das Netzwerk des Jakobswegs von allen Ländern nach Santiago di Compostella in Spanien; Pilgerwege nach Rom; die Via Regias; die Bernsteinstraße, moderne Europäische Fernwanderwege und viele andere.
In diesem „mulilateralen Schulprojekt“ untersuchten die Schüler/innen die diversen Verbindungen unterschiedlichster Straßen auf lokaler Ebene und im weiteren Kontext. Ausgehend von unserer jeweiligen Regionen untersuchten sie die räumlichen Verbindungen zu den Regionen der teilnehmenden Schulen. Die Arbeit konzentrierte sich auf die Schwerpunkte Geographie, Wirtschaft, Kultur, Tourismus, Religion, Sprache und Kunst.
Im einzelnen bearbeiteten die Schüler/innen die folgenden Schwerpunkte:
- Wege vor Ort, welche für die Schüler/innen wichtig sind
- Von historischen Pfade zu moderne Wegen und Straßen
- Wie Menschen in Vergangenheit reisten und der Gegenwart reisen
- Reisen bedeutsamer Menschen zwischen unseren Ländern
- Eigene Reiseerfahrungen – im Urlaub oder als Zuwanderer
- 'Wege-' und 'Reise-'Motive in Sprache und Kunst
- Visionen eines verbundenen Europas
Der Schwerpunkt lag auf den akademischen Aspekten der genannten Schwerpunkte, jedoch wurden während der gegenseitigen Besuche auch Wege gegangen, die für die beteiligten Schüler/innen in den jeweiligen Orten relevant sind sowie auch durch Führungen auf historischen Wegen (in Iserlohn: der Drahtweg mit anschließendem Besuch im Drahtmuseum Altena).
Die Schüler/innen präsentierten ihre Ergebnisse sowohl auf konventionelle Weisen (z.B. Powerpoint, Ausstellungen, Poster); jedoch kamen auch andere Methoden (z.B. spezifische Reiseführer, einen Weg durch die Länder aller Schulen digital über ArcGIS darstellen, thematische Wegkarten, Rollenspiele, selbstgedrehte Filme) zur Geltung. Die wichtigsten Ergebnisse und Erfahrungen wurden in einem Buch veröffentlicht. Eine Bilderausstellung dazu ist in den Räumen der VHS Iserlohn zu sehen.
Evaluation
Wie üblich bei von der EU geförderten Projekten wurde und wurde und wird auch dieses Projekt mehrfach evaluiert:
1. bei der Antragstellung (Anfang 2013, 49 Seiten)
2. bei der Zwischenevaluation (Mitte 2014, 5 Seiten)
3. nach der Projektarbeit (bis September 2015, ca. 55 Seiten)
Schlussbemerkung
Für uns als Comenius(lehrer)gruppe war dieses Projekt Unterricht in einer anderen Form. Die Sch. haben in diesem Projekt nicht nur themenspezifisches Sach- und Handlungswissen und ‚soft skills‘ gelernt (verschiedene Aspekte des Wege-Themas; Europa, Englisch, internationale Kooperation), sondern sie haben Europa praktisch erfahren und sind dadurch gewachsen - wie man im Klassenzimmer nicht immer wachsen und reifen kann. Wir glauben, dass die Erfahrungen des Comeniusprojekts in ihr späteres Leben einfließen werden und sie sich weiterhin zu offenen, interkulturell gebildeten Weltbürgern in Iserlohn (und später woanders) entwickeln, d.h. zu Menschen, die ihre je eigenen kulturellen und religiösen Besonderheiten wahrnehmen, verstehen und würdigen, wie sie auch die jeweils anderen kulturellen und religiösen Besonderheiten wahrnehmen, verstehen und würdigen. Gemäß der neueren Kerncurricula heißt dies: „interkulturelle Kompetenz“. Diese zu praktizieren gibt es in Iserlohn, und an unserer Schule, gegenwärtig, und sicherlich auch in Zukunft, reichlich Gelegenheit.
Unsere Schule hat noch andere Austauschfahrten, auf denen die Schüler/innen dieses auch lernen können, wir sind z.B. mit Almelo, Chorzów, Nyíregyháza und neuerdings Spanien (Mallorca) in schulischen Austauschprogrammen miteinander verbunden. Das Besondere am Comeniusprojekt ist jedoch, dass die daran beteiligten 25 Schüler/innen und 8 Lehrer/innen im Laufe von 2 Jahren in einem internationalen Netzwerk eingebunden waren, und dass sie an einem Thema arbeiteten – moderat zwar, aber es gab immer wieder konkrete Aufgaben, die erledigt werden mussten. So etwas wie die Arbeitsergebnisse zu den einzelnen Projekttreffen, die 10-12-seitigen Projektarbeiten von jedem Schüler, das Abschlussbuch und die kleine Ausstellung (in den Räumen der VHS Iserlohn) - das gibt es nur bei Comenius.
Comeniusprojekte werden ab Beginn 2014, nach einer Reorganisation vergleichbarer Programme als Erasmusplus-Projekte zusammengefasst und weitergeführt. Anfang des Jahres wurde beschlossen, zunächst an keinem weiteren Projekt dieser Art teilzunehmen: zu große erschienen die Auswirkungen der diversen Schulfahrten auf den normalen Unterrichtsbetrieb. Aber wir hoffen, dass wir - nach der Neujustierung und Neubewertung aller Fahrten – in Zukunft am Gymnasium An der Stenner wieder ein Erasmusplus-Projekt durchführen können.