Unser neuer Schulleiter stellt sich vor: Herr Schmoldt im Interview mit Friederike Herrmann
30.08.2015
Am 20.08.2015 besuchte ich, als Reporterin des Stenner-Journals, Herrn Schmoldt in seinem Büro und sprach mit ihm über seinen Start als Schulleiter an unserer Schule.
Reporter: Guten Tag Herr Schmoldt. Meine erste Frage wäre, warum Sie denn überhaupt Schulleiter an unserer Schule werden wollten.
Herr Schmoldt: Ach, da kann ich viel zu sagen. Ich war ja sieben Jahre lang in Istanbul. Da war ich Lehrer und zuletzt auch stellvertretender Schulleiter und habe dabei festgestellt, dass ich das gern mache. Die organisatorische Arbeit, Entscheidungen, die Kommunikation, Dinge zu beeinflussen und zu regeln, das alles sind Sachen, die mir sehr gut gefallen. So bin ich an den Arbeitsspaß gekommen. Vor meiner Zeit in Istanbul war ich schon Lehrer am Stenner und mir hat die Schule damals sehr gefallen. Um so schöner ist es, zu sehen, dass sie noch mehr aus sich gemacht hat. Zum Beispiel ist der Ganztag aus meiner Sicht gut eingestellt, die Profile der Schule gefallen mir, von daher ist das Stenner meiner Meinung nach eine sehr gute Schule. Es ist eine engagierte Schule mit engagierten Schülern, engagierten Eltern und engagierten Lehrern, deshalb glaube ich, dass das eine sehr reizvolle Aufgabe hier ist.
Reporter: Und was ist jetzt so Ihr erster Eindruck von Ihrem neuen Amt?
Herr Schmoldt: Wie man sieht, habe ich viel zu tun. Aber eigentlich bin ich bisher ganz zufrieden. Man merkt jetzt allerdings, dass die Kommunikationswege gerade für mich jetzt völlig anders werden, weil ich eben nicht mehr zum Lehrerkollegium gehöre und ein bisschen exponiert bin. Daran muss ich mich jetzt erst noch gewöhnen und die Schüler vielleicht auch, aber das fängt schon an mir zu gefallen.
Reporter: Sie haben ja gerade das Kollegium angesprochen, ist das alles denn jetzt für Sie eine große Umstellung?
Herr Schmoldt: Ja schon, wobei ich durch mein früheres Amt als stellvertretender Schulleiter in Istanbul schon auf diese Aufgabe vorbereitet wurde. Denn in Istanbul hat der Schulleiter noch viel mehr repräsentative Aufgaben und hat viel mit der Personaleinstellung zu tun, sodass ich dort noch mehr in der Leitungsposition war. Außerdem war ich in Istanbul auch erst Lehrer und wurde dann stellvertretender Schulleiter. Daher kenne ich das alles jetzt schon, auch wenn alles jetzt hier natürlich etwas stärker ist. Vom Prinzip her ist das hier also ähnlich.
Reporter: Haben Sie denn bei irgendwelchen Aufgaben Bedenken?
Herr Schmoldt: Naja, es gibt natürlich viele Dinge, bei denen man zuerst nicht genau Bescheid weiß. Dann überlegt man halt immer was das Beste ist und ob man das rechtlich verantworten kann, von daher ist immer mal etwas Ungewissheit vorhanden. Schließlich gibt es kein Buch für den Schulleiter, wo drin steht, wann man was tun muss. Ich schaue dann meist, wie die Dinge bisher gelaufen sind und kann mich meist daran orientieren. Manchmal kann ich das zwar nicht und muss erst nochmal überlegen, aber eigentlich habe ich dabei keine Bedenken. Natürlich gibt es Sachen, die man lieber macht als andere, aber Bedenken habe ich nicht.
Reporter: Gibt es denn irgendwelche Bereiche oder Aufgaben, die Sie an Ihrem Amt ganz besonders gern mögen?
Herr Schmoldt: Ja, was mir besonders gut gefällt und was auch schon anläuft ist, dass ich ein bisschen die Struktur ändern möchte. Die Schülerschaft wird davon jetzt wohl noch nichts merken, aber vielleicht nach einiger Zeit. Ich möchte, dass die Mittel- und Probestufenorganisatoren und auch der Ganztagsbeauftragte mehr Ansprechpartner für die Themen werden, die ihre Bereiche betreffen. Für den Oberstufenkoordinator Herrn Meier gilt das bereits. So entstehen neue Kommunikationsentscheidungswege. Damit sollen zum Beispiel Frau Mestekämper, Herr Fischer oder Herr Licandro direkte Ansprechpartner auch für die Schüler werden, denn die können ihre Schülerschaftsanteile ja viel besser kennenlernen als ich das kann. Zwar habe ich natürlich die letzte Verantwortung und bin natürlich auch Ansprechpartner, aber ich halte es für sehr sinnvoll, wenn da noch jemand zwischen steht.
Reporter: Sie sind ja noch recht neu in Ihrem Amt als Schulleiter und gibt es jetzt schon irgendetwas, was Ihnen so gar nicht gefällt?
Herr Schmoldt: Es gibt vieles im Übergang, was schwierig ist. Aber ich denke, das wird nach einiger Zeit kein Problem mehr sein. Ich brauche für viele Sachen ziemlich lange, denn es gibt Themen, über die keiner Bescheid weiß. Dann muss ich zehn Telefonate führen und weiß dann, wer alles nicht zuständig ist. Das dauert dann schon mal ziemlich lange und ist halt etwas, was mir nicht gefällt. Aber bei vielen Dingen kann mir Herr Goeke auch gut helfen, sodass ich nur wegen manchen Sachen telefonieren muss.
Reporter: Sie meinten ja bereits, dass Sie mehr Ansprechpartner an unserer Schule haben wollen. Gibt es denn sonst noch irgendetwas, das Sie an dieser Schule verändern wollen?
Herr Schmoldt: Ja, so ein richtiges Projektziel habe ich noch nicht. Natürlich habe ich schon mehrere Ideen, aber ich glaube, momentan gibt es schon recht viel an dieser Schule zu tun. Es gibt zum Beispiel viele Projektgruppen, die sich gebildet haben und deren Ergebnisse jetzt gesichtet werden. Vor etwa einem halben Jahr hat eine Schülergruppe die Handy-Regelung an unser Schule etwas verändert und hat sich nun noch weiter mit den Reglungen beschäftigt. Dann gibt es noch den runden Tisch, der für die Nachbesserung des G8 verantwortlich ist. Da gibt es bestimmt noch einiges zu besprechen, das auch den Ganztag hier betrifft. Wie beispielsweise die Lernzirkel, die letztes Halbjahr stattgefunden haben, damit die Schüler davon wirklich profitieren. Die Themen, die ich jetzt gerne ansprechen würde, werde ich daher eher noch ein bisschen zurückhalten. Was bestimmt irgendwann einmal Thema werden wird, sind digitale Medien, also die Benutzung von Computern in einem größeren Anteil im Unterricht. Denn da müssen wir irgendwann hin, weil das von der Sache her sehr sinnvoll ist. In der EF ist jetzt auch ein neuer Taschenrechner angeschafft worden, der vielleicht nicht das optimale Gerät dafür ist, aber durchaus das kann, was man im Unterricht behandeln sollte. Außerdem denken die Sprachlehrer darüber nach, digitale Wörterbücher anzuschaffen. Da kann man dann überlegen, ob man alles auf einem Gerät macht und dafür dann nur Programme anschafft, also für den Laptop oder das Tablet, oder ob man für jedes Vorhaben ein eigenes Gerät anschafft, also einen Laptop, ein Tablet, einen Taschenrechner und so weiter. Das Ziel müsste dann irgendwann sein, dass jeder Schüler einen kleinen Teil von bis zu zwanzig Prozent des Unterrichts am Rechner gestaltet. Diesen Anteil kann man dann natürlich noch erhöhen. Schließlich benutzen wir im Chemieunterricht auch schon mal den Rechner, wie zum Beispiel bei dem Thema mit den Spektren. In der Chemie sind wir damit jetzt gut ausgestattet und das sollte meiner Meinung nach auch in anderen Fächern mehr so sein.
Reporter: Und wurden Sie jetzt sozusagen befördert oder verdienen Sie jetzt mehr als vorher?
Herr Schmoldt: Ja, auch. Das Verfahren ist relativ kompliziert. Man muss dafür so einen Lehrgang machen und dann auch eine Prüfung machen. Das findet mehrtägig in Soest statt. Danach bewirbt man sich auf mehrere Schulen. Wenn es mehrere Bewerber gibt, findet über verschiedene Stufen eine Auswahl statt. Dann kann man als Kandidat noch hoffen, an Bord zu sein und wird es vielleicht auch. In meinem Fall hat das jetzt halt sehr gut geklappt und ich bin auch sehr froh darüber, aber das kann auch unterschiedlich ausfallen. Und ja, ich wurde jetzt befördert und bekomme jetzt auch mehr Gehalt.
Reporter: Sie freuen sich bestimmt darüber, dass Sie jetzt mehr Geld bekommen. Aber Herr Klusmann hatte uns vorher schon berichtet, dass er durch seine Arbeit hier weniger Zeit für die Familie gehabt hatte. Was sagt Ihre Familie dazu?
Herr Schmoldt: Da ich alleinstehend bin, habe ich dieses Problem nicht. Aber was meine Freunde oder Sozialkontakte allgemein angeht, ist es momentan eher schwierig. Ich hoffe, dass das nach einiger Zeit wieder geht. Also in letzter Zeit arbeite ich schon sehr viel, aber ich glaube, dass sich das einigermaßen auf einem Niveau einpendeln wird, was okay ist. In Istanbul war meine Arbeitszeit auch höher als vorher als Lehrer. Wenn meine Arbeit jetzt in einem ähnlichen Bereich abläuft, ist das aber ganz okay und ich habe dann noch genügend Zeit für andere Dinge. Trotzdem ist das hier kein Job, den man nur wegen des Geldes annehmen sollte. Denn dieser Job ist schon anstrengend und man sollte das alles schon mögen. Ich mag es und daher kommt es mir auch sehr entgegen.
Reporter: Gibt es denn irgendwelche Sachen, die Sie von vorher, als Sie hier noch nicht Schuldirektor waren, vermissen?
Herr Schmoldt: Wahrscheinlich nach einiger Zeit schon. Zum Beispiel saß ich gestern in einer Konferenz sozusagen als Zuschauer und habe da dann schon gemerkt, dass ich nun in einer anderen Position bin. Oder wenn ich im Lehrerzimmer bin und dann in mein ja nicht mehr vorhandenes Fach schauen möchte, merke ich schon, dass jetzt alles anders ist. Aber bis jetzt bin ich eigentlich sehr zufrieden. Es kann zwar sein, dass ich die ein oder andere zwischenmenschliche Situation mal als schwierig empfinde, aber dann muss ich da durch.
Reporter: Ja, dann bedanke ich mich für das Interview und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Arbeit.
Herr Schmoldt: Ich bedanke mich auch.
Das Interview wurde geführt von Friederike Herrmann (Klasse 9d, Team StennerJournal).